Pferd, Zungenabriss: Erfolg,Turnierteilnahme mit LG-Zaum

Vor dreieinhalb Jahren trat eine Kundin, Frau Rittersbacher, an uns heran mit einem schwerwiegenden Problem. Ihrem 11jährigen P.R.E. Wallach Vinti wurde auf der Weide von einem anderen Pferd ein Teil seiner Zunge abgebissen.

Er musste fast zwei Wochen in einer Klinik mit starken Schmerzmedikamenten behandelt werden und hatte große Probleme mit der Wasser- und Futteraufnahme. Aufgrund seines Lebenswillens entwickelte er aber eine Technik mit seinem Zungenstumpf –dieser reicht ihm bis zu den vorderen Backenzähnen-, mit der es ihm gelingt sich zu ernähren.

Aufgrund des Zungenabrisses ist es unmöglich dieses Pferd jemals wieder mit Gebiss zu reiten. Durch Recherchen im Internet kam Frau Rittersbacher auf den LG-Zaum, den sie auch sofort an ihrem Pferd ausprobierte. Nach einem sehr langen ausführlichen Gespräch mit Frau Lehmenkühler im Februar 2009, fiel ihr die Arbeit mit ihrem Vinti immer leichter und beide fassten wieder Vertrauen zueinander.

In diesem Jahr (2012) sollte Vinti mit einem 14jährigen Mädchen, welches alle Bedingungen für die Zulassung zu Turnieren erfüllte, auf einem E-Turnier vorgestellt werden.

Da Vinti aber gebisslos geritten werden muss und dieses auch durch den Tierarzt mittels eines Attest´ bestätigt werden konnte, stellte Frau Rittersbacher schon im März 2010 und ein weiteres Mal im Mai 2011 einen sogenannten Dispensantrag auf Zulassung zum Turnier mit dem LG-Zaum bei der FN, da laut LPO keine gebisslosen Zäumungen auf E-Turnieren erlaubt waren.

In der Vergangenheit wurde solchen Anträgen übrigens oftmals stattgegeben. Am 11.05.2012 erhielt sie von der FN ein vorgefertigtes Schreiben, dass ihrem Antrag aus sportfachlichen Gründen kein Dispens erteilt wird und jegliche gebisslose Zäumungen ausdrücklich abgelehnt werden.

Pfingsten (2012) fand in ihrem Stall das große Pfingstturnier statt. Sie entschied trotz der Ablehnung der FN ihren Vinti dort zu nennen und starten zu lassen. Den Richtern der Prüfungen wurde mitgeteilt, dass ihr Wallach aufgrund eines Zungenabrisses nur noch gebisslos geritten werden dürfe und er aus diesem Grund mit LG-Zaum vorgestellt werde, wofür jeder Richter Verständnis zeigte. Er startete in insgesamt 4 Disziplinen und errang mit der Reiterin Miriam Ottmann, die ihn auf diesem Turnier erstmalig ritt, den dritten Platz. Weiterhin wurde er in zwei Dressurprüfungen mit den Noten 6,8 und 5,8 bewertet.

Dieses Durchhaltevermögen und den Mut auch ohne einen Dispens an den Prüfungen teilzunehmen schätzen wir sehr. Wir würden uns wünschen, dass noch viele Reiter mehr diesen Schritt wagen und somit der FN zeigen, dass es nicht unbedingt eines Gebisses oder einer Kandare bedarf um erfolgreich an Wettbewerben und Turnieren teilzunehmen.


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